von Heiner Müller
Inszenierung Steve Karier, Ausstattung Noemi Baumblatt, Dramaturgie Thomas Blockhaus
„Salon vor der Französischen Revolution/Bunker nach dem dritten Weltkrieg“ – in diesem dystopischen Raum-Zeit-Gefüge lässt Heiner Müller die Marquise de Merteuil und ihren ehemaligen Geliebten Valmont aus dem Briefroman Gefährliche Liebschaften (1782) von Choderlos de Laclos aufeinandertreffen. Der dekadenten Welt einer dem Untergang geweihten Aristokratie entsprungen, rühmen sich die beiden rivalisierenden Figuren einer radikal amoralischen Vernunft. Ihre zynische Absage an die Moral setzt sich mit einer bürgerlichen Ordnung auseinander, die Gut und Böse klar unterscheiden zu können glaubt.
Heiner Müllers bitterböse Aufklärungskritik als spielerisch lustvolle Befragung von tradierten Geschlechterrollen und -identitäten.
In einzelnen Vorstellung kann die Besetzung varieren